Montag, 4. Juli 2016

George R. R. Martin - Die Herren von Winterfell

Klappentext

Eddard Stark, der Herr von Winterfell, wird an den Hof seines Königs gerufen, um diesem als Berater und Vertrauter zur Seite zu stehen. Doch Intriganten, Meuchler und skrupellose Adlige scharen sich um den Thron, deren Einflüsterungen der schwache König nichts entgegenzusetzen hat. Während Eddard sich von mächtigen Feinden umringt sieht, steht sein Sohn, der zukünftige Herrscher des Nordens, einer uralten finsteren Macht gegenüber. Die Zukunft des Reiches hängt von den Herren von Winterfell ab!


Meine Meinung

Kommen wir nun endlich zu Band 1 eines meiner absoluten Lieblingsreihen. Vorweg: Ich habe das Lied von Eis und Feuer schon einmal gelesen, doch ich wiederhole das immer wieder gerne.

Die Handlung dürfte soweit bekannt sein: In Westeros herrscht König Robert, doch als seine rechte Hand Jon Arryn stirbt, bittet er seinen alten Freund Eddard, genannt Ned, die Nachfolge anzutreten. Dieser trifft bald auf ein Netz von Geheimnissen und Intrigen. In weiteren Handlungssträngen lernen wir Eddards Familie kennen sowie Daenerys Targaryen, die Tochter des irren Königs Aerys, der von Robert gestürzt worden ist.

Die Geschichte wird immer abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Charaktere erzählt. Dieser Erzählstil gefällt mir sehr gut (ich mochte ihn schon bei anderen Büchern sehr gern, zum Beispiel bei "Beim Leben meiner Schwester" von Jodi Picoult). So kann man die Handlung stets aus verschiedenen Blickwinkeln erleben. Leider nimmt das in den späteren Büchern ein bißchen überhand, da die Menge der Personen und Handlungssträngen immer mehr steigt und man manchmal den Überblick verliert.

Doch hier ist das Ganze noch sehr überschaubar. Hauptcharaktere sind natürlich Eddard, seine Frau, seine Kinder, Daenerys Targaryen sowie Tyrion Lennister, der zwergwüchsige Sohn eines der mächtigsten Adligen von Westeros.

Schon das Anfangskapitel ist sehr faszinierend. Westeros ist ein Kontinent, auf dem Jahreszeiten mehrere Jahre dauern. Wir sind noch im Sommer, doch der gefürchtete harte Winter wirft seine Schatten voraus. Der Norden von Westeros wird durch eine riesige Mauer aus Eis versperrt (und von der Nachtwache beschützt, einer Gruppe von Männern, die aber leider immer weniger werden und sich daher immer schwerer tun, die ganze Mauer abzusichern), der die Bewohner vor den Anderen schützt. Diese haben einen kurzen gruseligen Auftritt, aber man erfährt noch nicht viel von ihnen, was sie nur noch geheimnisvoller macht.

Im weiteren Verlauf lernen wir Winterfell und seine Bewohner kennen, die Starks. Diese werden sehr genau charakterisiert. Der neugierige Bran, der leider bald einen Unfall erleidet, die naive Sansa, die unbändige Arya. Der Bastard Jon, der zur Nachtwache stößt. Und natürlich deren Eltern Eddard und Catelyn. Mit letzterer habe ich ein bißchen Probleme, da ich nicht nachvollziehen kann, wie sie Jon behandelt, der ja der uneheliche Sohn von Eddard ist. Ich kann verstehen, das man wütend ist, wenn der Ehemann einen betrügt, keine Frage... Aber nicht, wie man ein unschuldiges Kind dafür büßen lassen kann. Auch Sansa wirkt auf mich eher unsympathisch, da sie unglaublich naiv ist und ständig vor sich hinträumt. Die anderen Charaktere mochte ich dagegen sehr, vor allem Eddard.

Die weitere Handlung in Königsmund, dem Sitz von König Robert, fand ich ebenfalls sehr interessant. Vor allem die ständigen Intrigen und die sehr lebendige Beschreibung der mittelalterlichen Welt. Das große Geheimnis um Jon Arryns Tod, das Eddard aufzuklären versucht, ist meiner Meinung nach allerdings sehr offensichtlich und man möchte Eddard am liebsten stoßen, damit er die Wahrheit sieht, die doch direkt vor seinen Augen liegt.

Am faszinierendsten für mich ist aber die Geschichte der Nachtwache, die wir durch Jons Augen erleben. Was natürlich nicht zuletzt daran liegt, das Jon einer meiner Lieblingscharaktere ist. Das Geheimnis der Anderen ist sehr fesselnd und man möchte unbedingt mehr darüber erfahren. Tyrions Teil fand ich dagegen nicht so interessant. Ich weiß, das er für die meisten Leser einer der liebsten Charaktere ist, für mich... eher nicht. Ich finde ihn oft überheblich und manchmal einfach dumm (aber das werde ich später wohl genauer ausführen).

Bleibt noch der Handlungsstrang um Daenerys Targaryen, die zunächst zwangsverheiratet wird, sich aber scheinbar bald in ihren Ehemann Khal Drogo verliebt und ein Kind von ihm erwartet. Die Liebesgeschichte fand ich nicht sehr fesselnd (soviel liest man auch nicht davon). Aber es ist sehr schön zu lesen, wie die zunächst sehr stille und in sich gekehrte Daenerys immer mehr an Selbstbewusstsein gewinnt und wie ihre Persönlichkeit wächst.


Fazit: Ein sehr schöner Anfang von einer der besten Fantasy-Reihen, die ich kenne. Man lernt Westeros sehr umfassend kennen und kann sich richtig in dieser Welt verlieren. Durch die wechselnden Hauptpersonen wird einem auch nie langweilig. Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten Teile.

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