Samstag, 2. Juli 2016

Anthologie - Königin im Exil

Klappentext

Gefährliche Frauen aller Art – Kriegerinnen, Königinnen, Zauberinnen und viele mehr – sind das Thema dieser spannenden Anthologie. Sie enthält 21 bislang unveröffentlichte Erzählungen von Bestsellerautoren wie Joe Abercrombie, Brandon Sanderson und Diana Gabaldon – die eine brandneue Outlander-Story beisteuert. Kernstück und Höhepunkt dieser Sammlung ist ein Kurzroman aus der Feder von George R.R. Martin über den »Tanz der Drachen«, jenen großen Bürgerkrieg, an dem der Kontinent Westeros zweihundert Jahre vor den Ereignissen in der Saga Das Lied von Eis und Feuer beinahe zerbrochen wäre.


Meine Meinung

Vorweg: Ich finde es sehr fragwürdig, das dieses Buch so intensiv mit dem Namen von George R. R. Martin beworben hat. Dieser hat nur eine von den 21 Kurzgeschichten geschrieben, aber mit ihm lässt sich wohl im Moment die beste Werbung betreiben. Dennoch finde ich, das es den falschen Eindruck erweckt und viele wohl glauben, das man in dem Buch viel mehr von Martin findet.

Ich fand die Geschichten großteils eher langatmig und musste mich durchkämpfen. Nur einige waren für mich interessanter. Zu den einzelnen Erzählungen:


Joe Abercrombie - Welch ein Desperado

Es geht um Shy, die von ihren ehemaligen Komplizen verfolgt wird. Die Geschichte scheint im Wilden Westen zu spielen und ist sehr actionreich, dennoch nichts besonderes. Ich hätte gerne mehr über Shys Hintergrund gelesen.

Megan Abbott - Entweder ist mein Herz gebrochen

Die Tochter eines Ehepaares wurde entführt und wir lesen, wie dieses versucht, mit der Situation zurecht zu kommen. Die Handlung ist irgendwie sehr merkwürdig und wirr, es finden immer mal wieder Rückblenden statt und natürlich wird vor allem die Frau, Shelby, beschrieben. Diese ist sehr lebhaft, fast wild, auch nach der Entführung der Tochter. Das wird ihr natürlich von der Presse übel genommen und ihr eigener Mann beginnt ebenfalls an ihr zu zweifeln.

Cecelia Holland - Noras Lied

Eine historische Geschichte, in der es um eine Tochter von Eleonore von Aquitanien geht. Die mittelalterliche Welt ist gut beschrieben, aber man baut nicht wirklich eine Beziehung zu Nora auf und empfindet es eher als langatmig.

Melinda Snodgrass - Die Hände, die nicht da sind

Eine Liebesgeschichte vor einem Science Fiction Hintergrund. Ein Mann namens Rohan erzählt, wie er sich in eine Stripperin verliebt hat. Diese ist halb Mensch, halb Außerirdische und so erfahren wir auch, wie diese Mischlinge verfolgt und getötet wurden. Die Idee ist durchaus interessant, aber für eine Kurzgeschichte empfand ich es unpassend, weil man viel mehr hätte erfahren müssen. Ich würde das viel lieber als ausführliches Buch lesen.

Jim Butcher - Bombige Muscheln

Eine Kurzgeschichte aus den Harry Dresden Romanen. Eher uninteressant und motiviert mich nicht dazu, die Bücher zu lesen.

Carrie Vaughn - Raisa Stepanowa

Handlungstragende Frau ist Raisa, eine Kampfpilotin aus Russland. Das fand ich durchaus interessant zu lesen. Raisa ist ein sympathischer Charakter mit sehr nachvollziehbaren Gedanken und Handlungen.

Joe R. Lansdale - Ringen mit Jesus

Eins der besseren Kurzgeschichten in diesem Buch. Ein alter Boxer erzählt, wie er sein Leben lang von einer Frau besessen war. Am Ende gelingt es ihm, von ihr loszukommen. Ich denke, sie hat mir deshalb besser gefallen, weil kein Fantasy-Aspekt vorhanden war. Fantasy und Science Fiction Welten sind oft sehr komplex und meiner Meinung nach ist das in einer Kurzgeschichte schwer unterzubringen. Hier konnte man sich ganz auf die Personen konzentrieren.

Megan Lindholm - Nachbarn

Mein Favorit. Es geht um die ältere Linda, deren Nachbarin verschwunden ist und der immer mehr unheimliche Geschehnisse in ihrer Umgebung auffallen. Ich fand es sehr gut beschrieben, wie Linda auf ihr Leben zurückblickt und sich Sorgen um ihre Nachbarin macht. Und wie sie zornig wird, als ihr eigener Sohn versucht, sie zu einem Altersheim zu überreden. Doch Linda findet einen Ausweg...

Lawrence Block - Ich weiß, wie man sie rauspickt

Diesmal lernen wir Claudia kennen, die einen Mann sucht, der eine bestimmte Sache für sie erledigt. Aber besagter Mann ist nicht bereit dazu und so geht alles sehr böse für sie aus. Diese Geschichte war in Ordnung. Wir lernen den besagten Mann in Rückblicken recht gut kennen, Claudia wird nur als Femme Fatale dargestellt. Der Schluss war recht gut, da nicht so offensichtlich.

Brandon Sanderson - Schatten für Stille in den Waldungen der Hölle

Eine recht wirre Geschichte, die mir irgendwie überhaupt nicht in Gedächtnis geblieben ist.

Sharon Kay Penman - Königin im Exil

Die namensgebende Kurzgeschichte handelt von Konstanze von Sizilien, die um 1100 deutsche Kaiserin war. Es liest sich meiner Meinung nach eher wie ein Geschichtsaufsatz. Die Personen und die Handlung ließ mich ziemlich kalt.

Lev Grossman - Das Mädchen im Spiegel

Diesmal geht es um eine Zauberschule, in der eine Gruppe von Schülern plant, einem Kollegen einen Streich zu spielen. Nicht übel, die Grundidee fand ich nicht schlecht und die handlungstragende Plum war recht sympathisch. Ein Schriftsteller, von dem ich mehr lesen möchte.

Nancy Kress - Zweite Arabesque, sehr langsam

Eine Dystopie, in der die meisten Frauen unfruchtbar geworden sind und die wenigen fruchtbaren daher von mehreren Männern... äh, befruchtet (?) werden. Doch eine der Frauen hat da so gar keine Lust drauf, sie möchte einfach nur tanzen. Dystopien sind ja seit der Panem-Trilogie sehr angesagt und ich könnte nicht behaupten, das die Idee etwas Neues ist. Aber es ist an sich eine recht solide, angenehm zu lesende Geschichte.

Diana Rowland - Stadtlazarus

Danny verliebt sich in eine Stripperin, doch auch ein anderer Mann hat Interesse an ihr. Am Ende geht die Geschichte ganz anders aus, als man denkt. Der Schluss war recht gut und überraschend, aber sonst war es nichts Besonderes.

Diana Gabaldon - Unschuldsengel

Es geht natürlich um Jamie, den Helden von Gabaldons Schottland-Saga und einen Teil seiner Jugend. Ich schleiche schon länger um die Bücher der Autorin herum, aber bisher konnte ich mich nicht überzeugen und ganz ehrlich... diese Geschichte hilft mir auch nicht dabei. Sehr langweilig und langatmig.

Sherrilyn Kenyon - Die Hölle kennt keinen Zorn

Die nächste Geschichte, von der ich so gut wie gar nichts mehr weiß, was nicht unbedingt für sie spricht.

S. M. Stirling - Verkünder der Strafe

Und wieder das Gleiche. Ich muss zugeben, das ich wohl zu einem bestimmten Zeitpunkt kaum mehr Interesse an dem Buch hatte und daher nicht mehr sehr aufmerksam gelesen habe.

Sam Sykes - Benenne die Bestie

Eine ausgesprochen wirre Fantasy Geschichte, bei der ich mich auch nicht sonderlich auf die Handlung konzentrieren konnte und mir bis zum Ende nicht mal klar war, in welchem Verhältnis die Charaktere zueinander stehen. Es gab eine Frau und es gab ein Kind, aber obs das Kind der Frau war, wurde für mich überhaupt nicht ersichtlich.

Pat Cadigan - Kümmerer

Diesmal geht es um zwei Schwestern, deren Mutter dement und in einem Pflegeheim ist. Doch im Pflegeheim gehen merkwürdige Dinge vor sich. War in Ordnung, wenn auch etwas langatmig.

Caroline Spencer - Lügen, die meine Mutter mir erzählt hat

Eine Kurzgeschichte aus dem Wild Cards Universum. Hat mir sehr gut gefallen. Bisher habe ich noch keine Bücher der Wild Cards gelesen, was ich aber jetzt auf jeden Fall tun werde. Die Grundidee fand ich sehr spannend und die Charaktere sympathisch, es macht Lust auf mehr.

George R. R. Martin - Die Prinzessin und die Königin

Es geht um die Vergangenheit von Westeros und den Drachentanz, einen Kampf zwischen den herrschenden Targaryens, der den ganzen Kontinent ins Chaos stürzt. Wie bei Königin im Exil liest sich das nicht wie eine Geschichte, sondern ein Geschichts-Aufsatz und man erfährt nichts neues. Der Drachentanz wurde schon bei dem Bildband Westeros abgehandelt und ich empfinde diese Kurzgeschichte als ziemlich unnötig.


Fazit

Es waren nur wenige Geschichten, die mich wirklich überzeugt haben. Hervorheben möchte ich Megan Lindholm, Lev Grossman und Caroline Spencer. Das waren die einzigen Autoren, die mich wirklich überzeugt und bei mir Lust auf mehr geweckt haben. Der Großteil war, wie schon gesagt, sehr langweilig und wirklich starke Frauen trifft man selten. Ich bin eigentlich ein Fan von Kurzgeschichten, doch das war wohl nicht das richtige Buch für mich.

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