Sonntag, 26. Juni 2016

Colin Dann - Wie die Tiere das Fürchten lernten

Klappentext

Von den Tieren, die im Hirschpark eine neue Heimat gefunden haben, sind nur noch wenige am Leben. Auch der junge Fuchs, genannt der Kühne, der aus der Enge des Hirschparks ausgebrochen ist, kehrt nicht mehr zurück. Inzwischen bevölkern die Nachkommen den Park, und auch ihnen drohen Gefahren. Ein unbekannter Angreifer hält sich im Hirschpark versteckt. Immer wieder wird ein Tier tot aufgefunden. Alle haben Angst und sind ratlos. Erst nach und nach entdecken die Tiere Spuren, die auf den Unbekannten hinweisen: Abdrücke riesiger Pranken, funkelnde Augen, die aus dem Unterholz starren...


Meine Meinung

Jagd auf den Schatten

Diesmal geht es im ersten Teil um den Kühnen, den Sohn des Farthing-Fuchses. Dieser hat den Park verlassen und versucht allein zu überleben. Zunächst ist es für ihn kein Problem. Doch bald trifft er auf den Menschen, wird schwer verletzt und kann nicht mehr jagen. Er beschließt, in der Stadt nach Futter zu suchen und trifft dort eine junge Füchsin.

Der Unbekannte

Unheimliches geht im Park vor sich, Tiere verschwinden und es tauchen riesige Spuren auf. Jetzt treffen wir auf den Gegner, der im Klappentext beschrieben wird. Eine riesige Raubkatze, die sich nicht bekämpfen und nicht verjagen lässt.


Die Geschichte um den Kühnen liest sich irgendwie sehr traurig. Wir erleben zuerst einen jungen kraftstrotzenden Fuchs, der voll motiviert durch die Welt zieht. Mühelos erjagt er sich sein Fressen. Leider erbeutet er dabei vor allem Fasane und das fällt den Jägern in der Gegend auf, die dem Fuchs den Krieg ansagen. Zuerst verletzt er sich ein Auge, als er einem in der Falle sitzenden Dachs befreit, anschließend wird er angeschossen und ein Bein schwer verletzt, wovon er sich auch nicht mehr erholt.

Aus dem kraftvollen Fuchs wird jetzt ein gebrochenes Tier, das sich in seiner Not nicht anders zu helfen weiß, als die Mülltonnen derjenigen auf Futter zu untersuchen, die ihn so schwer verletzt haben. Dabei trifft er auf eine junge Artgenossin namens Feder, die seine Gefährtin wird und bald von ihm Jungen erwartet. Doch sie will, das diese in der Sicherheit des Hirschparks geboren werden und so führt der Kühne sie zurück in seine Heimat, in die er eigentlich nicht mehr zurückkehren wollte, erliegt aber danach sehr schnell seinen Verletzungen.

Wie schon in der Serie ist mir Feder hier auch sehr unsympathisch. Denn es wird schnell klar, das sie den Kühnen nur als Gefährten nimmt, weil dieser vom berühmten Farthing-Fuchs abstammt. Und auch, das sie ihn zwingt, mit dem verletzten Bein die weite Reise auf sich zu nehmen, finde ich nicht besonders nett.

Den zweiten Teil finde ich leider sehr unlogisch. Colin Dann stammt aus England und allein schon aufgrund der beschriebenen Tierarten (Füchse, Dachse usw.) gehe ich davon aus, dass die Handlung sich ebenfalls in England abspielt. Wo hier auf einmal eine Raubkatze herkommt, erschließt sich mir nicht. Es wäre noch verständlich gewesen, wenn diese aus einem Zoo ausgebrochen wäre. Doch es wird so beschrieben, das es schon immer diese Katzen gab und sie niemals vom Menschen entdeckt worden sind.

Doch abgesehen davon ist die Katze ein sehr geheimnisvoller, gefährlicher und interessanter Gegner. Man spürt die Angst der Tiere, als immer mehr von ihnen verschwinden und als sie die riesigen Spuren entdecken. Nur die Kreuzotter scheint zu wissen, wer der Gegner ist, aber sie hält sich verschlossen. Hier hätte ich gerne gelesen, woher sie das weiß, aber das wird nicht näher beschrieben. Dafür dürfen wir miterleben, wie sie ihren sehr sympathischen Gefährten findet, die männliche Kreuzotter, die in der Serie Schlängler heißt. Die Handlung um die Raubkatze an sich kommt aber in der Serie (meiner Erinnerung nach) nicht vor und wie dieser Kampf ausgeht, müsst ihr natürlich selber in Erfahrung bringen...

Fazit: Der erste Teil macht einen traurig und wütend zugleich, man hat großes Mitleid mit dem Kühnen. Leider ist die Handlung auch sehr authentisch, denn angeschossene und verletzte Tiere kommen jeden Tag vor. Feder kann bei mir leider keine Sympathiepunkte ergattern, sie ist einfach zu sehr auf ihren eigenen Vorteil bedacht und scheint keinen einzigen Gedanken an das Wohlergehen ihres Gefährten zu verschwenden. Der Teil mit der Raubkatze ist einfach total unlogisch, darüber konnte ich nicht hinweg sehen. Auch wenn wir die altbekannten Charaktere wie den Fuchs und die Kreuzotter wiedersehen und diese wie immer überzeugen können. Deshalb finde ich das Buch leider nicht ganz so gut wie seine Vorgänger.

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