Montag, 13. Juni 2016

George R. R. Martin - Der Heckenritter von Westeros

Klappentext

Ein Jahrhundert vor den Ereignissen in der Bestsellersaga »Das Lied von Eis und Feuer« nimmt ein Knappe namens Dunk das Schwert seines verstorbenen Herren an sich. Er will an einem Turnier teilnehmen, um selbst ein Ritter zu werden. Doch »Ser Duncan« hat noch viel zu lernen über die Welt der Edlen und Mächtigen. Beim Versuch, einen Platz im Turnier zu ergattern, macht er sich bald ebenso viele Feinde wie Freunde. Dunk ist ein fähiger Kämpfer mit einem starken Ehrempfinden. Doch wird das reichen, um ihn in den Augen der Welt als wahrer Ritter dastehen zu lassen? Oder ist er nur ein fehlgeleiteter junger Mann, der sich und andere in tödliche Gefahr bringt?


Meine Meinung

Laut Werbetext handelt es sich bei diesem Roman um die Vorgeschichte von "Das Lied von Eis und Feuer". Soweit würde ich nicht gehen. Die Handlung hat meiner Ansicht nach nichts mit dem Fantasy-Epos zu tun, es spielt nur zufällig in derselben Welt und es kommen auch bekannte Namen vor wie zum Beispiel die Targaryen. Das sollte man sich vor Augen halten, wenn man dieses Buch liest, sonst wird man vielleicht enttäuscht.

Ansonsten ist es jedoch empfehlenswert. Dunk ist ein sehr authentischer und sympathischer Hauptcharakter. Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt. In "Der Heckenritter" erleben wir, wie Dunk nach dem Tod seines Herrn versucht, zurechtzukommen und sich als Ritter zu etablieren. Bald trifft er dabei auf einen Stalljungen namens Ei, den er als Knappen aufnimmt und mit dem es eine ganz besondere Bewandtnis hat, wie er später herausfindet. Sehr lebendig beschreibt Martin das folgende Turnier, bei dem wir viele bekannte Namen lesen: Tyrell, Baratheon und viele mehr. Bald findet Dunk auch seine Herzensdame, was ihn leider in eine Situation bringen wird, in der er um sein Leben kämpfen und Freunde finden muss, die ihm dabei helfen.

Im zweiten Teil "Das verschworene Schwert" sind Dunk und Ei in die Dienste eines Burgherren getreten, der Streit mit einer Nachbarin hat. Ein Heckenritter scheint nach meinem Empfinden so etwas wie ein Söldner zu sein, ein Ritter der herumreist und immer mal wieder verschiedenen Herren dient. Hier muss Dunk sich fragen, ob er auf der richtigen Seite steht, gut beschrieben dabei sein innerer Zwiespalt. Die Dame aus dem ersten Teil sieht er leider nicht mehr wieder, aber er findet bald die nächste begehrenswerte Lady. Das erscheint mir persönlich etwas zu sprunghaft, ich mag es nicht besonders, wenn Buchcharaktere ständig von einer Person zur anderen hüpfen, von denen jede als die einzig wahre Liebe beschrieben wird.

Der dritte Teil "Der geheimnisvolle Ritter" handelt von einem weiteren Turnier, bei dem ein Drachenei als großer Preis ausgeschrieben ist. Dieses Kapitel empfand ich im Gegensatz zu den beiden anderen als eher mühsam und unübersichtlich zu lesen, was vielleicht daran liegt, das hier die Menge der Charaktere ein bißchen überhand nimmt. Das ist allerdings auch ein generelles Problem von Westeros, mit dem ich teilweise auch im Lied von Eis und Feuer zu kämpfen hatte. Ich habe mir allerdings vorgenommen, das Kapitel später vielleicht noch mal zu lesen.


Fazit

Ein schönes lebendiges und buntes Fantasy Buch, das nicht nur für Westeros-Fans interessant ist. Wie immer weiß Martin seine Welt sehr gut zu beschreiben, nur die Menge an Namen ist manchmal etwas ermüdend. Dennoch meiner Ansicht nach alles andere als eine Vorgeschichte, sondern eine eigene sehr interessante Geschichte mit einem großartigen Protagonisten.

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